EIN GESPRÄCH ZU DER SCHAU
Performance
am 6. Nov. 11. Nov. 15. Dez. 2010 und 12. Jan. 2011
für: Im Bild. Vom Umgang mit Bildern
Eine Ausstellung im Forum Schlossplatz Aarau, kuratiert von Nadine Schneider
und Manuela Casagrande
6. November 2010 - 30. Januar 2011
http://www.forumschlossplatz.ch

Die Ausstellung Im Bild. Vom Umgang mit Bildern beschäftigte sich mit dem privaten und professionellen Umgang mit Bildern. Im Hauptraum der Ausstellung waren private Lieblingsbilder von rund fünfzig Personen aus der Aarauer Bevölkerung zu sehen. In einem anderen Raum zeigte ein Video in der immer gleichen Einstellung die Platzierung dieser Bilder im privaten Wohnsetting und liess die Besitzerinnen und Besitzer über das jeweilige Lieblingsbild und über ihre persönliche Beziehung zu Bildern sprechen. Ein weiterer Raum wurde in dreiwöchigem Rhythmus von vier verschiedenen Kuratorinnen und Kuratoren bespielt. Diese konnten dafür aus einem Fundus von 66 ausgewählten Werken einer Privatsammlung schöpfen. Die vier kuratorischen Konzepte und der jeweils andere Umgang mit der Sammlung wurden in einem eigenen Raum in Modellen und Texten vorgestellt.

Die Unterscheidung privat/professionell des Ausstellungskonzeptes verschoben wir zu der Unterscheidung privat/öffentlich. Die Ausstellung fasste den privaten Umgang mit Bildern dadurch, dass Bilder und ihre Geschichten in privaten Räumen zu sehen waren, die durch das Zeigen öffentlich gemacht wurden. Daneben wurden Bilder in einem „öffentlichen Raum“, einem kuratierten Raum, gewissermassen als „private“ Erzählungen gezeigt, indem die kuratorische Praxis, als eine individuelle Praxis vorgeführt wurde, die mit Bildern und ihrer Inszenierung eine Geschichte erzählt.
Im privaten Umgang bleiben die Bilder üblicherweise auch in privaten Räumen, wo hingegen der professionelle Umgang mit Bildern auf das öffentliche Zeigen zielt. Und somit der Umgang eines „Publikums“ mit den angebotenen Bildern und erzählten Geschichten im Blick ist, das seinerseits wiederum zu eigenen Erzählungen kommt.
In Ausstellungsräumen treffen diese verschiedenen Erzählungen und Geschichten aufeinander und werden ineinander übersetzt. Inwieweit sich die Zuordnung und Scheidung von privat und öffentlich hier mischt und verschieben kann, untersuchen wir mit unserer Intervention.
Wir führten zu jeder Vernissage eines neu bespielten Kuratorenraums mit den Kuratorinnen und Kuratoren ein Gespräch, das diesen Leitgedanken verfolgte. Der Aufführungsort des Gesprächs dehnte sich dabei über die gesamte Ausstellung und führte die verschiedenen Erzählungen, das Zeigen und Sprechen, Schauen und Bedeuten ineinander über: Die Unterhaltung, die wir mit den jeweiligen Kuratorinnen und Kuratoren im „Modellraum“ führten, wurde zum Ausstellungspublikum in den „Videoraum“ übertragen. Dort wurden anstelle der Bilder, Wohnungen und Erzählungen der Privatpersonen von einer Kamera aus dem Kuratorenraum, die dort inszenierten Erzählungen in Echtzeit auf die Projektionsfläche übertragen.

still

I-Phone-Clip einer Zuschauerin (Ausschnitt) 3 Min. aus Ein Archiv als Werkzeugkasten

6. November 2010 Helen Hirsch Collection imaginaire
24. November 2010 Fredi Fischli und Gabrielle Schaad Ein Archiv als Werkzeugkasten
15. Dezember 2010 Stephan Kunz Bilderzählung
12. Januar 2011 Alexandra Blätter Curator’s Office